Legendäre Chronographen, die erstmals in den 1960er-Jahren auf den Markt kamen, erfreuen sich auch heute noch großer Beliebtheit. In unserem ersten Artikel über Chronographen der 1960er-Jahre habe ich mir vier berühmte und sagenumwobene Chronographen angesehen, die die Uhrenindustrie nachhaltig geprägt haben. Wie versprochen geht der Spaß mit den nächsten drei Chronographen aus den 1960er Jahren weiter.
Omega Speedmaster Professional Moonwatch: Es kann nur eine geben
Es gibt unter uns wohl keinen Uhrenfan, der die Omega Speedmaster Professional Moonwatch nicht kennt. Omega brachte die Speedmaster ursprünglich 1957 als Stoppuhr für die Zeitmessung von Autorennen auf den Markt, doch der kommerzielle Erfolg der Uhr kam 1969, als Buzz Aldrin mit einer Speedmaster-Referenz die ersten Schritte der Menschheit auf dem Mond unternahm. 105.012.
Die Mondlandung markierte den Beginn der glorreichen Tage der Moonwatch und seitdem wurden Millionen Exemplare verkauft. Der Zeitmesser erlangte legendären Status und Omega hat keine Mühen gescheut, um zu unterstreichen, wie ähnlich alle späteren Stücke dem Original 105.012 sind. Die Nachfolgeversionen lehnen sich stark an das Design ihrer Muse an, was sich vor allem am 42-mm-Edelstahlgehäuse, den geschwungenen Bandanstößen, dem Hesalitglas und dem Handaufzugskaliber zeigt. Es gibt wirklich nichts, was Uhrenfans davon abhält, den Ruhm dieses historischen Stücks selbst zu erleben.
Obwohl das Original 105.012 das Kaliber 321 verwendet, wurden die Nachfolgemodelle auf das Kaliber 861, 1861 oder 1863 aufgerüstet. Dabei handelt es sich allesamt um Handaufzugswerke, die auf dem Lemania 2310 basieren und im Laufe der Jahre optimiert wurden, beispielsweise durch die Erhöhung von 18.000 auf 21.600 im Jahr 1968 vph. Eine wesentliche Veränderung erfuhr die Moonwatch erst im Jahr 2021, als Omega die Referenz 310.30.42.50.01.001 herausbrachte, um die 311.30.42.30.01.005 zu ersetzen. Optisch würdigt diese Variante die 105.012 in kleinen Details auf der Lünette (Punkt über 90) und dem Stufenzifferblatt, verfügt aber mit dem Co-Axial-Kaliber 3861 über modernste Kalibertechnologie.
Omega hat in den letzten Jahrzehnten unzählige Speedmaster-Uhren mit der Zusatzbezeichnung Moonwatch auf den Markt gebracht, doch Puristen werden sich nur über diejenigen freuen, die die Hauptmerkmale des Originals aufweisen. Die letzte „echte“ Moonwatch in diesem Sinne ist die Referenz. 311.30.42.30.01.005, das das Kaliber 1861 erhielt. Obwohl diese Referenz im Jahr 2021 eingestellt wurde, werden Sie keine Probleme haben, sie auf dem Sekundärmarkt für rund 6.700 US-Dollar wie neu zu finden.
Mit diesem Betrag erhalten Sie auch die „große Box“, die Zubehör wie zusätzliche Riemen und eine Lupe enthält. Etwa zum gleichen Preis ist die neue Moonwatch mit Co-Axial-Technologie zu haben. Derzeit finden Sie die 105.012 nur in gebrauchtem Zustand. Die Preise hängen vom Zustand der Uhr, dem Zubehör und den kleineren Details ab und können zwischen 7.500 und 22.000 US-Dollar liegen.
Heuer Monaco: Eine Legende auf der Rennstrecke
Kaum ein anderer Hersteller kann mit Tag Heuers Talent für sportliche Chronographen mithalten. Mastermind und Geschäftsführer Jack Heuer hat sich in den frühen 1960er-Jahren an die Arbeit gemacht und die Autavia-Chronographen entworfen, über die ich im ersten Teil dieser Serie berichtet habe. Die Autavia ist nach wie vor eine der großen Rennsport-Chronographen. Ein weiteres Erfolgsmodell war die Monaco, die mittlerweile eine feste Größe im Portfolio von TAG Heuer ist und sich sehr gut verkauft. Das unverwechselbare Design und die haarsträubende Geschichte der Monaco haben ihr einen Platz in der Ruhmeshalle der Chronographen der 1960er Jahre gesichert.
Als Heuer 1969 die Monaco vorstellte, waren eckige Uhren eine Neuigkeit. Gänzlich neu war jedoch das komplett quadratische Gehäuse des Chronographen. Die erste Monaco wird vom Kaliber 11 (oder Chronomatic, wie es genannt wird) angetrieben. Dieses Uhrwerk war eines der ersten automatischen Chronographenkaliber und wurde von Heuer in Zusammenarbeit mit Breitling, Büren und Dubois Dépraz entwickelt.
Das Kaliber 11 ist ein Automatikwerk, das auf dem von Dubois Dépraz gebauten Chronographenmodul basiert. Aus technischen Gründen wanderte die Krone auf die linke Gehäuseseite, was der Monaco und anderen Modellen mit diesem Kaliber ein unverwechselbares Design verleiht. Abgerundet wird der Look durch das dunkelblaue Zifferblatt mit weißen Hilfszifferblättern bei 3 und 9 Uhr, der Datumsanzeige bei 6 Uhr und den Farbtupfern auf Zifferblatt und Zeigern.
Die ersten Heuer-Monaco-Modelle hatten die Referenznummern 1133 und 1133B. Der feine Unterschied zwischen den beiden findet sich auf dem Zifferblatt wieder: Während das Zifferblatt der 1133 noch die Zusatzbezeichnung „Chronomatic“ über dem Heuer-Schriftzug trug, wurde diese bei der 1133B durch „Monaco“ ersetzt. Der Grund dafür war, dass Heuer den Namen Chronomatic Ende der 60er Jahre an Breitling verkaufte – nur wenige Monate nach Produktionsbeginn der Monaco.
Der 1133B erlangte nach seinem Auftritt in Le Mans im Jahr 1970 Berühmtheit. Die Uhr wurde von keinem Geringeren als King of Cool Steve McQueen in seiner Hauptrolle als Rennfahrer Michael Delaney getragen.
Sammler sind sehr an der Monaco 1133B interessiert. Originale Vintage-Stücke sind immer noch relativ leicht zu finden und hinsichtlich der Investition stabil. Ab Mitte 2023 werden Stücke in gutem Zustand für rund 16.000 US-Dollar verkauft.
Die aktuelle Neuauflage der Monaco 1133B trägt zwar eine ziemlich wuchtige Referenznummer (CAW211P.FC6356), ansonsten sind Material, Abmessungen und Design aber sehr nahe an der Originalversion. Modernste Produktionsverfahren, bessere Materialien wie ein Saphirglas-Deckglas sowie das neu entwickelte Kaliber 11 machen diese Uhr weitaus alltagstauglicher als ihr berühmtes Vorbild. Dies zeigt sich in der Wasserdichtigkeit der Uhr bis 200 m (20 bar, 656 ft) und der Schwingfrequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde, wodurch die moderne Uhr deutlich robuster und präziser ist als die Vintage-Version. Mit „nur“ rund 7.000 US-Dollar schont die Uhr auch den Geldbeutel.
Nivada Chronomaster: Der Außenseiter
Man muss sagen, dass die Nivada Chronomaster Aviator Sea Diver einer der Außenseiter in der Klasse der Chronographen der 1960er Jahre ist. Bei Uhrenfans besteht ein gewisser Bekanntheitsgrad dieser Uhr und auch die vor einigen Jahren wiederbelebte Marke Nivada genießt einen guten Stand. Aus unbekannten Gründen konnte der Chronomaster jedoch nicht an den großen Erfolg der anderen hier genannten Chronographen anknüpfen.
Der Bicompax-Multifunktionschronograph kam Anfang der 1960er Jahre auf den Markt und bot für seine Zeit eine hervorragende Verarbeitung. Der Zeitmesser war mit Kalibern ausgestattet, die auch von den größten Namen der Branche verwendet wurden. Schon damals war die Uhr mit einer Tiefenangabe von 200 m (656 ft) auf dem Höhepunkt ihres Könnens. Nivada produzierte die Chronomaster bis in die 1970er Jahre in zahlreichen Farben und Designs.
Was die Kaliber betrifft, so beherbergte die Uhr praktisch alle Uhrwerke, die die Schweizer Uhrenindustrie damals zu bieten hatte. Besonders beliebt sind frühe Vintage-Varianten mit dem Valjoux 92 und Valjoux 23, später waren aber auch günstigere Uhrwerke wie das Valjoux 7733 und das Landeron 248 erhältlich. Heute verwendet Nivada sowohl automatische als auch manuelle Kaliber des Schweizer Uhrwerkherstellers Sellita.
Der etwas sperrige Name der Uhr hat seinen Grund: Er steht für die Vielseitigkeit des Modells. „Aviator Sea Diver“ mag paradox erscheinen, aber die Uhr ist für ein Leben in großen Tiefen und Höhen geeignet. Diese Funktionsvielfalt war in der Vergangenheit das Alleinstellungsmerkmal der Chronomaster und Nivada bewarb die Uhr als „Die meistbeschäftigte Uhr der Welt – hat mehr Einsatzmöglichkeiten als je zuvor.“
Funktionsübersicht
Chronograph
Timer
Yacht-Timer
GMT-Funktion
Tachymetrische Skala
Tauchlünette
Die erste Chronomaster aus den frühen 1960er-Jahren (Ref. 8221) ist an ihrem breiten Pfeil-Stundenzeiger, dem schwarzen Zifferblatt und den schwarzen Hilfszifferblättern zu erkennen. Das relativ monochrome Design wird durch einen roten Akzent auf dem Timer auf dem Hilfszifferblatt bei 3 Uhr aufgelockert. Die Preise für diese Referenz sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen; Sie können damit rechnen, dass Modelle mit Valjoux 92 in gutem Zustand zwischen 3.300 und 5.500 US-Dollar kosten. Die Neuauflage hingegen kostet mit einem Stahlarmband nur etwa 2.300 US-Dollar.
Damit ist unser zweiter Teil über berühmte Chronographen aus den 1960er Jahren abgeschlossen. Für welches Modell würden Sie sich entscheiden?